Entgegen dem Motto „Das Auge isst mit!“, bietet Dinner in the Dark ein Erlebnis der besonderen Art. Aufsetzend auf das Konzept von Dialog im Dunkeln, das sehenden Menschen Einblick in den Alltag Blinder geben soll, wurde im Jahr 2001 das erste deutsche Dunkelrestaurant in Köln eröffnet.
Immer mehr Menschen möchten einmal eine Situation erleben, in der ihr wichtigstes Sinnesorgan nicht genutzt werden kann und sich auf die anderen Sinnesorgane verlassen werden muss.
Besonders spannend dabei ist, dass der Körper in einer solchen Situation dementsprechend reagiert und die anderen Sinnesorgane viel sensibler werden, um diesen Wegfall zu kompensieren.
Mittlerweile lassen sich in mehreren deutschen Bundesländern, aber auch im Ausland, Dunkelrestaurants mit den unterschiedlichsten Konzepten vorfinden. Daher haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, diese übersichtlich aufzulisten und relevante Informationen zu diesen bereitzustellen.
Dinner in the Dark – der Ursprung
Dunkelrestaurants entwickelten sich aus der wohlbekannten Ausstellung „Dialog im Dunkeln“ (erstmals 1998 in Zürich) heraus. Das Ausstellungskonzept zielt darauf ab, Sehenden die Lebenswelt Blinder nahezubringen. So werden Besuchergruppen von sehbehinderten Menschen in vollkommener Dunkelheit durch nachgestellte Szenerien (Stadtspaziergang, Parkbesuch,…) geleitet.
Ein solches Alltagsszenario bildete 1999 die Grundlage für das erste Dunkelrestaurants der Welt in Zürich.
Das Konzept ist rasch erklärt: In absoluter Dunkelheit begleiten Profis sehende Menschen einen gesamten Restaurantbesuch hindurch.
Vom Finden des reservierten Tisches über das möglichst unfallfreie Einschenken des Getränkes bis hin zum Genuss eines mehrgängigen Menüs – all das findet ohne (Augen-)Licht statt.
Rasch etablierte sich Dinner in the Dark nicht nur als Bestandteil in der Ausstellungswelt, sondern hielt ebenso Einzug in die Eventgastronomie.
In zahlreichen Ländern versteht man es seither, das Konzept von Dunkelrestaurants bei gleichbleibend hohem Besucheransturm zu nutzen. So eröffnete in Deutschland bereits 2001 das erste Dinner in the Dark in Köln seine Pforten. Viele große (und auch kleinere) Städte zogen nach. Ob Berlin, Stuttgart, Hamburg oder München – Angebote gibt es flächendeckend. Auch in Nachbarländern wie Österreich warten größere Städte (Wien, Salzburg, Linz,…) mit entsprechenden Gastronomiebetrieben auf.
Nachdem ein wesentlicher Aspekt vom Essen im Dunkeln darin besteht, Sehenden die Lebenswelt Blinder zugänglich zu machen und Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen, steht und fällt das Konzept natürlich mit dem Personal.
Ein guter Teil der Kellner, die durch die Dunkelrestaurants geleiten, ist daher selbst von einer Sehbehinderung betroffen.
Auf diese Art und Weise können sich blinde und sehbeeinträchtigte Personen hervorragend am ersten Arbeitsmarkt etablieren.
Dinner in the Dark – das Konzept
Das Konzept von Dunkelrestaurants ist grundsätzlich überall dasselbe: Durch das Speisen im Stockfinsteren werden bisher unbekannte Lebenswelten erfahren. Der im Alltag alles überlappende Sehsinn wird bewusst ausgeschaltet, um ganz neuen Sinneseindrücken den Weg zu ebnen.
Je nach Veranstaltungsort kann es natürlich zu Abweichungen in Vorgehensweise und Details kommen.
Was jedoch bei jedem Dinner in the Dark unumgänglich und daher in den „Spielregeln“ festgeschrieben ist: Absolute Dunkelheit muss garantiert sein, da das Konzept sonst nicht aufgeht!
Hierzu stellen die Anbieter sicher, dass jegliche Lichtquellen ausgeschaltet sind. Gegenstände wie Smartphones, Uhren mit fluoreszierendem Ziffernblatt oder Zeigern, Kameras, Feuerzeuge sowie Streichhölzer müssen daher sicher verstaut oder vor Ort abgegeben werden.
Auch wird der Restaurantbereich durch eine sogenannte Lichtschleuse betreten, um zu gewährleisten, dass kein plötzlich eintretender Lichteinfall das kulinarische Erlebnis trübt.
Selbstverständlich wird der Gast nicht ins kalte Wasser gestoßen! Im Vorfeld findet entsprechend Aufklärung darüber statt, was ihn erwartet und worauf es zu achten gilt.
Dies passiert in der Regel noch bei Licht und in angenehmer Atmosphäre. Oftmals wird zur Einstimmung ein Gläschen Sekt gereicht und man lernt nicht selten noch sehend seinen persönlichen Kellner für den Abend kennen. Dies vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und hilft anschließend dabei, sich bei völliger Dunkelheit entsprechend fallen zu lassen.
Sicherheit ist natürlich ein wesentlicher Punkt, wenn der Sehsinn gewissermaßen an der Türschwelle abgestreift wird! Aus diesem Grund ist es in sämtlichen Dunkelrestaurants verboten, sich eigenmächtig im Finsteren fortzubewegen.
Jeder Schritt findet angeleitet und begleitet statt, um Verletzungsgefahr auszuschließen.
Was erwartet mich in einem Dunkelrestaurant?
Unter Garantie erwartet den Gast ein Feuerwerk an kulinarischen (Sinnes-)Eindrücken!
Doch dazu muss er erst einmal an seinen Tisch gelangen und sich in vollkommener Dunkelheit an diesem zurecht finden. Hervorragend, dass man über einen Tastsinn verfügt, auf den man hier zurückgreifen kann! Es ist nämlich wahrlich nicht einfach, Platz zu nehmen, wenn man die Hand vor Augen nicht sieht. Und auch das Auffüllen eines Glases wird zur Herausforderung. Wie gut, dass das kompetente Personal mit Rat und Tat zur Seite steht!
Eines ist gewiss: Rasch gewöhnt man sich an die Dunkelheit und nutzt die übrigen Sinne in selbstverständlicher Art und Weise. Hören, Tasten, Riechen und Schmecken gelangen nun zur Perfektion.
Je nach Veranstaltungsort wird ein bestimmtes Menü – zusammengestellt aus mehreren Gängen und verschiedensten Zutaten – serviert. Nach Herzenslust kommen nun die Finger zum Einsatz und gemeinsam darf gerätselt werden, was man wohl gerade verspeist.
Geruchs- und Geschmackssinn laufen auf Hochtouren und mit Begeisterung werden selbst kleinste Nuancen intensiv wahrgenommen.
Es ist außerdem spannend, Gesprächsfetzen von nicht sichtbaren Nebentischen zu lauschen. So manch einer findet es angenehm, sich im vollkommen dunklen Raum ein wenig von der Geräuschkulisse tragen zu lassen.
Viele Teilnehmer beschreiben überdies, Gespräche im Dunkelrestaurant besonders rege und intensiv erlebt zu haben.
Je nach gebuchtem Package erwarten den Gast zum Abschluss Nachspeise oder Heißgetränk. An manchen Orten kann gar noch das Tanzbein geschwungen werden oder kulturelles Rahmenprogramm findet statt. Ein sehr intensives Erlebnis bei Finsternis!
Nach etwa zwei bis vier Stunden geht das Erlebnis gemeinhin dem Ende zu. Mit Unterstützung des Kellners gelangen die Teilnehmer zurück ins Helle. Hier wird das Geschehene besprochen und natürlich auch das Geheimnis der Speisenzusammensetzung gelüftet.
Dinner in the Dark – Was man sonst noch wissen sollte
- In den meisten Dunkelrestaurants weltweit finden Kontakt und Austausch zwischen sehenden und blinden Menschen ganz natürlich und selbstverständlich statt, was in dieser Form nahezu einzigartig ist. Häufig sind Privatinitiativen und Vereine involviert und Arbeitsplätze werden geschaffen.
- Ein Besuch bei Dinner in the Dark eignet sich hervorragend als Geschenk der besonderen Art. Ein unvergessliches sowie sinnliches Erlebnis für Beschenkten und Begleitperson!
- In vielen Dunkelrestaurants sind auch Kinder gerne gesehen. Das Angebot richtet sich hier meist an die Altersgruppe ab acht Jahren. Ein Besuch bei Dinner in the Dark ist also auch als Familienaktivität bestens geeignet.